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Bye, bye wohlbehütetes Elternhaus!

Hallo ihr Lieben. Mittlerweile haben wir Anfang März und ca. die Hälfte meines zweiten Trimesters ist schon wieder vorbei. Ende März geht es wieder nach Hause zu meiner Familie. Woher ich komme? Aus Lüdenscheid, das ist eine relativ kleine Stadt, ca. zwei Fahrstunden von hier, inmitten des schönen Sauerlands in NRW. Wem das noch nicht viel weiterhilft, es liegt nicht weit von Düsseldorf, Köln und vor allem Dortmund. Für die Fußballverrückten unter euch: Ja genau, Autobahnabfahrt Lüdenscheid-Nord ;-). Doch für mein Studium bin ich nun nach Frankfurt gezogen. Hier ist alles viel größer, belebter und internationaler, als ich es von zuhause gewohnt bin. Ursprünglich bin ich in einem kleinen Dorf mit gerade einmal 80 Einwohnern groß geworden, bevor es dann in die nächstgrößere (aber verglichen mit Frankfurt immer noch sehr kleine!) Stadt Lüdenscheid ging! Frankfurt bedeutete also eine wirkliche Umstellung für mich. Ich wohne hier nun in einer WG mit ein paar anderen Mädels, jede studiert etwas Anderes und hat dementsprechend ihren eigenen Alltag. Nach Hause fahre ich, je nachdem, wie die Zeit es mir erlaubt, einmal im Monat. Ja, das mag wenig klingen, und meinen Eltern wäre etwas häufiger wahrscheinlich auch lieber. Aber ich habe mich hier mittlerweile sehr gut eingelebt, verbringe gerne Zeit mit den Leuten von der Uni oder aus meiner WG. Durch die Uni bleibt dazu häufig nur am Wochenende wirklich Zeit und da muss man sich dann immer mal wieder entscheiden: Nach Hause oder hierbleiben? Dass ich mich so schnell daran gewöhnen würde, alleine in einer neuen Umgebung und unabhängig von meiner Familie zu leben, hätte ich nicht gedacht. Okay, es ist für mich nicht das erste Mal, da ich letztes Jahr bereits für neun Monate in Australien gewohnt habe. Schon damals war der Abschied hart, insbesondere für meine Eltern, obwohl sie wussten, ich komme wieder. Diesmal aber hatte mein Auszug noch einen etwas bittereren Beigeschmack: Es war klar, dass ich nun, mit dem Beginn meines Studiums in einer anderen Stadt und dem Auszug von zuhause, wirklich meinen eigenen Weg gehen werde und langfristig gesehen nicht mehr nach Hause zurückkehre! Natürlich fahre ich noch für Besuche und vor allem in der vorlesungsfreien Zeit heim. Allerdings ist es nicht mehr das gleiche, da sich mein neues zuhause von nun an in Frankfurt befindet und sich der größte Teil meines Lebens hier abspielt. Das war für meine Eltern sehr schwer zu akzeptieren. Natürlich freuen sie sich für mich, dass ich nun meinen eigenen Weg gehe, und unterstützen mich bei allem, was ich tue. Aber wenn es nach ihnen gegangen wäre, hätte ich wahrscheinlich auch ruhig noch ein wenig zuhause wohnen können. Denn als erstes von drei Kindern kam mein Auszug nun doch plötzlicher als erwartet. Aber irgendwann es ist nun mal soweit, dass wir uns loslösen und unseren eigenen Weg gehen. Das ist für beide Seiten zunächst eine schwere Situation, an die man sich erstmal gewöhnen muss, insbesondere, wenn man so ein Familienmensch ist wie ich. Aber sie ist ein wichtiger Schritt in Richtung Selbstständigkeit und außerdem ist es so umso schöner, wenn man dann mal nach Hause kommt oder die Familie einen besucht. Man hat sich viel zu erzählen und lernt diese Momente viel mehr zu schätzen als zuvor, da sie keine Selbstverständlichkeit oder alltägliche Situation mehr darstellen, sondern etwas Besonderes sind. Aber mit zuhause verbindet man natürlich nicht nur die Familie, sondern auch die Freunde. Wir hatten einen ziemlich großen Freundeskreis, der sich über die Jahre gebildet hat und aus dem viele nach dem Abi erst einmal ins Ausland gegangen sind. Im Sommer haben wir uns dann riesig über unser Wiedersehen gefreut, aber wir wussten auch: Okay, jetzt kommt der nächste Schritt und mit dem Studium wird es uns alle gezwungenermaßen ein wenig auseinanderreißen. Aus meinem Freundeskreis sind nur sehr wenige in Lüdenscheid und Umgebung geblieben. Viele hat es stattdessen nach Köln, München, Bremen, Passau, Maastricht oder auch nach Wien verschlagen. In Frankfurt bin ich allerdings die einzige von uns. Ich habe mir unglaublich viele Gedanken gemacht, wie sich nun unsere Freundschaften entwickeln würden und ob wir alle Kontakt halten könnten. Und ja, ich muss sagen, der Kontakt wird deutlich weniger. Man kann nicht jeden Tag schreiben, weil jeder mit seinem Alltag und seinen neuen Leuten beschäftig ist, und auch zum Telefonieren reicht die Zeit nicht immer. Wenn ich nach Hause fahre, hat es mit viel Glück zu tun, dass zufällig auch jemand von den anderen da ist. Natürlich ist das manchmal ein bisschen schade, aber so geht es uns allen! Jeder hat sich für den Weg entschieden und möchte sich dementsprechend auch auf die neuen Leute und die Situation vor Ort konzentrieren. Es ist wichtig, sich auf die neue Umgebung wirklich einzulassen und nicht immer gedanklich bei den Freunden aus der Heimat zu sein. Aber das ändert noch lange nichts an der Freundschaft, denn man weiß, wie sehr man sich aufeinander verlassen kann, auch wenn man mal eine Zeit lang nichts voneinander hört. Außerdem gibt es, wenn man sich dann sieht oder hört, so viel mehr zu erzählen. Ich freue mich jetzt schon riesig auf ein Wiedersehen mit allen an Ostern! Aber auf einmal überall so verteilt zu sein, hat auch noch einen anderen Vorteil. Ob ein Wiedersehen mit allen in München, ein spontanes Wochenende in Wien oder Karneval in Köln: Ich glaube so viel in so kurzer Zeit bin ich noch nie in Deutschland und Umgebung herumgekommen. Aber endlich gibt es genügend Gründe und vor allem gesicherte Schlafmöglichkeiten, um mal ein Wochenende woanders zu verbringen und etwas Neues kennenzulernen. So werden die Wochenenden mit Freunden aus der Heimat, ob bei ihnen oder hier in Frankfurt, immer zu etwas Besonderem! Also, was soll ich sagen – ich bin froh, den Schritt gegangen zu sein! Auch wenn es für euch das erste Mal sein sollte, und ihr zuvor nie länger von zuhause weg wart: Probiert es aus, man gewöhnt sich schnell ein und lernt unglaublich viel dazu. Ich bin wirklich sehr gerne in Frankfurt und durch die Leute an der Uni und die Mädels aus meiner WG fühle ich mich auch nicht allein. Natürlich ist es angenehm, im wohlbehüteten Zuhause bei seinen Eltern zu sein, aber irgendwann muss man den Schritt wagen, und versuchen auf eigenen Beinen zu stehen! Ich hätte auch die Möglichkeit gehabt, bei mir in der Umgebung zu studieren, aber den Studiengang, so wie ich ihn jetzt gewählt habe, gab es in dieser Form nur an der accadis! Und etwas zu studieren, was „irgendwie in die Richtung geht“, nur damit ich zuhause wohnen bleibe konnte? Nein, das wollte ich nicht, und das solltet auch ihr nicht davon abhängig machen! So, jetzt aber genug geschwafelt, ich schweife schon wieder total aus. Deswegen genug für heute, nachher geht es noch mit ein paar Freunden weg und ich will vorher noch schnell mit meinen Eltern telefonieren! Also bis bald, Eure Denise Denise Reffelmann

Business Communication Management, Jahrgang 2019

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